Ich finde es faszinierend, die Entwicklungen unserer Bewohner zu beobachten und freue mich mit ihnen über jeden kleinen Fortschritt.
Ich wollte gerne mein Abitur machen und gleichzeitig einen Beruf erlernen. Ich hatte noch keine konkreten Vorstellungen, wusste nur, dass ich gerne mit Menschen arbeite. So stieß ich auf den Beruf der Erzieherin. Von dem Beruf an sich war ich anfänglich gar nicht so überzeugt, inzwischen weiß ich, dass er genau der richtige für mich ist.
Während der schulischen Ausbildung habe ich bereits drei Praktika absolviert. Das erste in einem Kindergarten, wo ich mich gemeinsam mit den Fachkräften um die Kinder gekümmert habe. Danach war ich in einem Kinderhaus, wo hauptsächlich Kinder untergebracht wurden, die aus verschiedenen Gründen vom Jugendamt aus den Familien geholt worden waren und daher besondere Unterstützung brauchten.
Im dritten Jahr habe ich ein Praktikum im Wohnverbund Haus Agathaberg der Stiftung Die Gute Hand gemacht. Dort leben Menschen mit einer Beeinträchtigung im autistischen Spektrum. Unser Ziel ist es, die Bewohner so weit im Alltag zu unterstützen, dass sie später vielleicht eine eigene Wohnung unterhalten können. Die Arbeit hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mich auch für das Anerkennungsjahr dort beworben habe.
Wir begleiten die Bewohner beim Einkaufen, bei Arztbesuchen oder zu Behördengängen. Wir unterstützen sie bei Tätigkeiten im Haushalt und erklären beispielsweise, welche Reinigungsmittel für welche Oberflächen geeignet sind, erstellen Einkaufslisten oder probieren neue Kochrezepte aus. Auch die Freizeitgestaltung kommt nicht zu kurz. Ein Kino- oder Restaurantbesuch kann natürlich ganz unkompliziert durchgeführt werden, Ausflüge wie beispielsweise ins Phantasialand oder in einen Kletterpark erfordern ein wenig mehr Vorbereitung.
Zukünftig werde ich für einen Bewohner auch als Bezugsbetreuer eingesetzt werden, das heißt, die Person kann sich mit all ihren Sorgen und Nöten aber auch neuen Ideen oder Wünschen an mich wenden. Mit den Angehörigen oder dem gesetzlichen Betreuer werde ich ebenfalls enger zusammenarbeiten. Mir macht meine Arbeit sehr viel Spaß und ich würde unsere Bewohner auch nach der Ausbildung sehr gerne weiter unterstützen.