Menschen mit Beeinträchtigung im Alltag zu unterstützen, ist natürlich das Wichtigste in meinem Beruf, aber ich freue mich ebenfalls darüber, dass wir damit auch den Angehörigen helfen.
Schon während der Schulzeit habe ich meine Zukunft eher im sozialen Bereich gesehen als in einem Büro, war mir über die genaue Richtung aber noch nicht im Klaren. Als mir ein Bekannter von seinem Auslandsjahr in Israel erzählte, war ich sofort Feuer und Flamme für diese Idee und habe sie sofort in die Tat umgesetzt.
In Israel habe ich mit Menschen mit Autismus gearbeitet und am Anfang war es schon ein ziemlicher Sprung ins kalte Wasser, zumal die Sprachbarriere das Ganze noch erschwert hat. Eine Autismus-Spektrums-Störung kann sich in extrem unterschiedlichen Erscheinungsbildern zeigen, was für uns als Betreuende sehr herausfordernd sein kann. Das Team vor Ort hat uns Freiwillige allerdings super unterstützt und uns Tipps für den Umgang mit den verschiedenen Situationen gegeben. Und wenn uns alles einmal zu viel wurde, haben sie uns mit Gesprächen weitergeholfen.
Ich habe in diesem Jahr sehr viel gelernt und nach und nach den Zugang zu den Menschen mit Autismus gefunden. Auch sie zeigen es, wenn sie sich über etwas freuen, nur eben auf ihre ganz eigene Art und Weise. Zurück in Deutschland habe ich mein Fachabi nachgeholt und parallel dazu einen Minijob bei der HBW angenommen, der mir sehr gut gefiel. Nach dem Abi konnte ich meinen Vertrag dort in einen Ausbildungsvertrag ändern, worüber ich mich riesig gefreut habe.
Bei der HBW arbeite ich mit Menschen, die zum Teil schwerste mehrfache Beeinträchtigungen haben. Daher lerne ich derzeit die pflegerische Seite meines Berufs besser kennen und auch den Umgang mit den verschiedenen Beeinträchtigungen. Neben der Alltagsbetreuung und Freizeitgestaltung gehört es auch zu meinen Aufgaben zu beobachten, ob und wenn ja wie sich unsere Bewohnenden verändern. In Teamgesprächen diskutieren wir, wie wir unsere Bewohnenden wahrnehmen und ich bin immer wieder erstaunt, wie viel ich derzeit noch übersehe, was den Fachkräften sofort auffällt. Für mich definitiv ein Ansporn, zukünftig noch besser hinzuschauen. Insgesamt bereitet mir die Arbeit sehr viel Freude und mir geht es immer gut, wenn ich sehe, dass unsere Bewohner Spaß haben.