Natürlich gibt es auch in meinem Beruf eine gewisse Routine, aber da ich mit Menschen arbeite, weiß ich nie, was der Tag noch bringen wird, was meine Tätigkeit spannend und abwechslungsreich gestaltet.
Als es um die Berufswahl ging, hatte ich eher an eine kaufmännische Ausbildung gedacht, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als ich ein Schulpraktikum im Pfarrer-Braun-Haus absolviert habe. Dort habe ich rasch festgestellt, dass mir die Arbeit mit Menschen viel mehr liegt, als in einem Büro zu arbeiten.
Bereits während des Praktikums habe ich viel gelernt. Eine Fachkraft hat mich in die verschiedenen Bereiche der Altenpflege eingewiesen und schon nach kurzer Zeit durfte ich unter Aufsicht und später teilweise eigenständig unsere Bewohner bei der Hygiene unterstützen oder ihnen bei Bedarf das Essen anreichen. Mir macht diese Arbeit sehr viel Spaß und wenn mich eine an Demenz leidende Bewohnerin jeden Tag die gleichen Dinge fragt, stört mich das nicht im Geringsten. Ich weiß, dass es die Krankheit ist, die sie vergesslich werden lässt und freue mich, wenn ich ihr helfen kann.
Da ich noch am Beginn meiner Ausbildung stehe, kann ich noch nicht viel über die praktische Arbeit berichten. Derzeit bin ich in der stationären Langzeitpflege, wo ich auch mein Praktikum gemacht habe. Zukünftig werde ich noch Einsätze in der mobilen Pflege, im Krankenhaus sowie der Pädiatrie und Psychiatrie absolvieren. Auf die beiden zuletzt genannten bin ich besonders neugierig.
In der Pflegeschule werden wir neben der Theorie in Bereichen wie Anatomie oder Ernährungswissenschaften auch praktisch unterrichtet. So üben wir beispielsweise an lebensgroßen Puppen, wie man sie umlagert oder aufsetzt. Besonders spannend fand ich das Projekt, als wir Schüler mit einem Rollator oder im Rollstuhl durch die Stadt gefahren sind, um selbst zu erleben, wie es ist, sich mit solchen Hilfsmitteln fortzubewegen. Das Ergebnis war ernüchternd. Auch hier in der Region sind wir von Barrierefreiheit leider meilenweit entfernt.
Mir fehlen natürlich noch die Erfahrungen der anstehenden Praxiseinsätze, aber ich könnte mir schon jetzt gut vorstellen, nach der Ausbildung im Pfarrer-Braun-Haus zu bleiben und mich später vielleicht noch weiterzubilden.