Ein Kind mit einer traumatischen Vergangenheit endlich wieder lachen zu sehen, ist für mich wie eine Belohnung und zeigt
mir, wie wichtig mein
Beruf ist.
Mit Kindern zu arbeiten, war schon immer mein Wunsch, weshalb ich mich für diesen Beruf entschieden habe. Die ersten beiden Praktika während der Ausbildung habe ich in einem Kindergarten absolviert – doch das war nicht komplett erfüllend für mich, weshalb ich nach alternativen Möglichkeiten geschaut habe. Es war nicht so, dass mir die Arbeit keinen Spaß gemacht hätte, aber ich habe mich teilweise unterfordert und eher wie ein zu groß geratener Spielkamerad der Kinder gefühlt, aber nicht wie ein Pädagoge.
Für das dritte Praktikum habe ich mir daher bewusst das Haus Nazareth ausgesucht, da ich mir die Arbeit mit traumatisierten Kindern deutlich anspruchsvoller vorgestellt habe. Genauso war es dann auch und ich habe endlich wieder gemerkt, wie wichtig und wie sinnvoll meine Arbeit sein kann.
Jetzt arbeite ich hier in einer therapeutischen Intensivgruppe für Kinder von sechs bis elf Jahren. Sie kommen teilweise aus einem gewalttätigen Umfeld, haben anderweitige traumatische Erlebnisse hinter sich oder zeigen ausgeprägte Formen von Autismus.
Wir begleiten unsere Schützlinge mithilfe eines strukturierten Tagesablaufs durch den Alltag, sind aber auch immer für Gespräche oder sonstige Anliegen für sie da. Verschiedene Therapien, wie beispielsweise Musiktherapie oder therapeutisches Reiten, unterstützen unsere Arbeit.
Ein kleiner Streit kann in der Gruppe durchaus einmal eskalieren und zu aggressivem Verhalten führen. Für solche Situationen haben wir Strategien und Krisenpläne, nach denen wir vorgehen. Ist ein Kind besonders traurig, helfen Einfühlungsvermögen und Ablenkung.
Aber natürlich haben wir hier nicht nur Krisen, sondern erleben auch sehr schöne Momente mit den Kindern. Jeder noch so kleine Fortschritt bereitet mir Freude, sei es, dass ein sehr introvertiertes Kind sich mehr öffnet oder ein anderes plötzlich Interesse an Dingen zeigt, die ihm vorher egal waren. Und auch in einem strukturierten Tagesablauf ist immer Zeit für Spiel und Spaß und ich habe Spaß, wenn ich sehe, dass die Kids Spaß haben.