Mich fasziniert an meinem Beruf, dass nach meinen Zeichnungen später Bauwerke oder ganze Anlagen tatsächlich in die Realität umgesetzt werden.
Ich hatte bereits acht Jahre als Werkstoffprüferin gearbeitet, als ich eine Familie gegründet habe. Die Schichtarbeit in diesem Beruf war allerdings nur schwer mit einem Kind zu vereinbaren, weshalb ich mich nach einem neuen Betätigungsfeld umgesehen habe. Ich erinnerte mich, dass ich mich bereits während der Schulzeit auf einer Berufsorientierungsmesse von dem Beruf der Bauzeichnerin sehr angesprochen gefühlt hatte. Nach ein wenig Eigenrecherche stieß ich auf den in meinen Augen sehr familienfreundlichen Aggerverband und habe mich dort für die Ausbildung beworben.
Bauzeichnungen werden natürlich hauptsächlich am Computer erstellt. Trotzdem lernen wir auch mit der Hand zu zeichnen, da dies zum einen in der Zwischenprüfung verlangt wird und zum anderen später wichtig werden kann, wenn an einer Baustelle vor Ort erste Skizzen für einen Neu-, An- oder Umbau angefertigt werden müssen. Weiterhin lernen wir, wie ein Grundriss gezeichnet wird und wie Fenster, Türen oder Wasser- und Stromleitungen grafisch dargestellt werden.
Beim Aggerverband arbeiten wir mit 2-D- und 3-D-Programmen, für die wir entsprechende Schulungen erhalten. In der Planungsabteilung durfte ich an Zeichnungen für eine Kläranlage mitarbeiten. Wir unterscheiden hier zwischen Lageplänen, auf denen die gesamte Anlage eingezeichnet ist, Bauwerksplänen, die jedes einzelne Bauwerk deutlich detaillierter darstellen und Ausführungspläne, die letztendlich die Grundlage für den tatsächlichen Bau bilden. Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, dient ein Bestandsbauwerksplan zur Kontrolle, ob alles wie geplant umgesetzt wurde.
Die Ausbildung umfasst auch praktische Einsätze. So habe ich drei einwöchige Praktika in den Bereichen Holzkonstruktion, Vermessungstechnik und Straßenbau absolviert. Ein zweimonatiges Praktikum habe ich bei einer Baufirma verbracht, die Umbauarbeiten an einer unserer Kläranlagen durchgeführt hat. Besonders spannend für mich war, dass ich vorab an den Plänen für genau diese Umbauarbeiten mitgearbeitet hatte und nun live und in Farbe dabei helfen durfte, sie umzusetzen.