Ein Flechtwerkgestalter ist ein Handwerker, der sich auf die Herstellung und Reparatur von Flechtwaren spezialisiert hat. Diese Flechtwaren können aus verschiedenen natürlichen Materialien wie Weidenruten, Rattan, Bambus, Schilfrohr oder anderen biegsamen Pflanzenfasern bestehen.
Art der Ausbildung:
Duale Ausbildung
Empfohlen mit:
Berufsreife (Hauptschulabschluss)
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Gehalt:
1. Jahr: 620 €
2. Jahr: 732 €
3. Jahr: 837 €
Was macht ein Flechtwerkgestalter (m/w/d)?
Als Flechtwerkgestalter hast du eine vielseitige und kreative Tätigkeit. Deine Hauptaufgabe besteht darin, aus natürlichen Materialien verschiedene Flechtwaren herzustellen und zu reparieren.
Du gestaltest und fertigst Körbe, Möbel, Dekorationsgegenstände und nützliche Alltagsgegenstände. Dabei achtest du auf die Eigenschaften der Materialien, um langlebige und ästhetisch ansprechende Produkte zu schaffen. Du arbeitest mit deinen Händen und verwendest verschiedene Werkzeuge, um die Materialien zu schneiden, zu biegen und zu flechten.
Du planst deine Projekte sorgfältig, erstellst Skizzen und wählst die passenden Techniken und Muster aus. Deine Arbeit erfordert Präzision und Geduld, denn jedes Detail zählt, um ein hochwertiges Endprodukt zu erzielen.
Dein Arbeitsumfeld ist vielfältig. Du kannst in einer Werkstatt, in einem Handwerksbetrieb oder sogar im Freien arbeiten, je nach Art und Größe des Projekts.
Du arbeitest oft im Team, besonders bei größeren Aufträgen, und stimmst dich mit Kollegen und Kunden ab, um deren Wünsche und Vorstellungen umzusetzen.
Die Ausbildung zum Flechtwerkgestalter gibt dir das nötige Wissen und die praktischen Fähigkeiten, um in diesem traditionellen Handwerk erfolgreich zu sein. Du lernst verschiedene Flechttechniken, den Umgang mit unterschiedlichen Materialien und die Gestaltung von Flechtwerkprodukten. Außerdem erhältst du Einblicke in betriebswirtschaftliche Aspekte, die dir helfen, deinen Beruf auch wirtschaftlich erfolgreich auszuüben.
Deine Arbeit als Flechtwerkgestalter ist nicht nur handwerklich anspruchsvoll, sondern auch kreativ und erfüllend. Du hast die Möglichkeit, einzigartige Produkte zu schaffen, die sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend sind. Deine Fähigkeiten tragen dazu bei, ein altes Handwerk zu bewahren und weiterzuentwickeln.
Während deiner Ausbildung lernst du …
- … wie du Flechtwerk mit anderen Materialien wie Holz, Metall oder Textilien kombinierst, um innovative und multifunktionale Designs zu erstellen.
- … wie du deine Werkzeuge pflegst und anpasst, um sie optimal für verschiedene Flechtprojekte zu nutzen.
- … dreidimensionale Formen zu flechten, um einzigartige Möbelstücke und dekorative Objekte zu schaffen.
Inhalt der Ausbildung
Schulische Ausbildung:
Der Unterricht ist in verschiedene Fächer gegliedert, die speziell auf die Anforderungen deines Berufs zugeschnitten sind. Du lernst die Grundlagen der Materialkunde, wobei dir die verschiedenen Pflanzenfasern und deren Eigenschaften genau erklärt werden. So verstehst du, welche Materialien sich für welche Art von Flechtwerk eignen.
In der Werkstoffkunde erfährst du auch, wie du die Rohstoffe richtig vorbereitest und behandelst.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Fachmathematik. Hier übst du, wie du Maße genau berechnest und Pläne erstellst, die dir bei der praktischen Umsetzung deiner Projekte helfen. Dabei spielen geometrische Formen und Berechnungen eine große Rolle, um exakte und passgenaue Flechtarbeiten zu fertigen.
In der Konstruktionslehre beschäftigst du dich mit den Grundlagen des Entwerfens und Gestaltens. Du lernst, wie du Skizzen anfertigst und technische Zeichnungen erstellst, die als Grundlage für deine handwerklichen Arbeiten dienen. Diese Fertigkeiten sind entscheidend, um komplexe Flechtmuster und stabile Strukturen zu planen.
Ein weiterer zentraler Bestandteil ist der Unterricht in Gestaltung und Design. Hier erfährst du, wie du ästhetische Prinzipien und kreative Ideen in deine Arbeiten integrierst. Du lernst, wie Farben und Formen zusammenwirken und wie du attraktive und funktionale Flechtwerkprodukte gestaltest.
Wirtschafts- und Sozialkunde gehören ebenfalls zum Stundenplan. In diesem Fach lernst du die wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen deines Berufs kennen. Du beschäftigst dich mit Themen wie Betriebsführung, Marketing und Kundenkommunikation, die dir helfen, dich auf dem Markt zu behaupten und erfolgreich zu sein.
Schließlich gibt es noch den Bereich der Technologie. Hier werden dir die technischen Aspekte des Flechtens vermittelt, von der richtigen Werkzeugnutzung bis hin zu modernen Techniken und Maschinen, die deinen Arbeitsprozess unterstützen können.
Betriebliche Ausbildung:
Zu Beginn deiner Ausbildung machst du dich mit dem Arbeitsumfeld vertraut. Du lernst die Werkstatt und die verwendeten Werkzeuge und Maschinen kennen.
Dein Ausbilder zeigt dir die grundlegenden Techniken des Flechtens, wie das Schneiden, Biegen und Verarbeiten der Materialien. Du wirst schnell feststellen, wie wichtig Präzision und Sorgfalt bei der Herstellung von Flechtwaren sind.
Im Laufe der Ausbildung wirst du an immer komplexeren Aufgaben arbeiten. Zunächst stellst du einfache Körbe und Flechtarbeiten her, wobei du die grundlegenden Handgriffe und Techniken übst. Dein Ausbilder gibt dir Tipps und zeigt dir Tricks, um deine Fähigkeiten zu verbessern.
Du lernst, wie du die verschiedenen Materialien vorbereitest und welche Techniken sich für welche Art von Flechtwerk eignen.
Ein wichtiger Teil deiner Ausbildung ist das Erlernen der Planung und Gestaltung von Projekten. Du wirst in die Kunst des Entwerfens eingeführt und lernst, wie du Skizzen und Zeichnungen anfertigst, die als Vorlage für deine Arbeiten dienen.
Du wirst auch darin geschult, wie du Maße genau berechnest und diese in deinen Arbeiten umsetzt.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Verarbeitung und Kombination verschiedener Materialien. Du wirst lernen, wie du unterschiedliche Pflanzenfasern und andere Naturmaterialien zu funktionalen und ästhetisch ansprechenden Produkten verarbeitest. Du erfährst auch, wie du diese Materialien richtig lagerst und pflegst, um die Qualität deiner Flechtarbeiten zu gewährleisten.
Während deiner praktischen Ausbildung wirst du auch an Kundenprojekten arbeiten. Dies gibt dir die Möglichkeit, den direkten Kontakt mit Kunden zu üben und ihre Wünsche und Anforderungen in deine Arbeiten einfließen zu lassen. Du wirst lernen, wie du Kunden berätst und ihre Ideen in konkrete Produkte umsetzt.
Darüber hinaus wirst du Einblicke in die betriebswirtschaftlichen Abläufe eines Handwerksbetriebs erhalten. Du erfährst, wie Aufträge abgewickelt, Materialeinkäufe organisiert und Arbeitsprozesse geplant werden.
Ablauf der Ausbildung
Die Ausbildung zum Flechtwerkgestalter verläuft in mehreren Phasen und besteht aus einer Kombination von praktischer Arbeit im Betrieb und theoretischem Unterricht in der Berufsschule. Während der dreijährigen Ausbildungszeit durchläufst du verschiedene Stationen und wirst auf unterschiedliche Prüfungen vorbereitet.
Während der Ausbildung gibt es regelmäßig Zwischenprüfungen, die deinen Lernfortschritt dokumentieren und sicherstellen, dass du die grundlegenden Fähigkeiten beherrschst. Diese Prüfungen bestehen aus theoretischen und praktischen Teilen. Du musst zeigen, dass du die verschiedenen Techniken anwenden und die Materialien richtig verarbeiten kannst.
Im dritten Ausbildungsjahr wird die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung intensiviert. Du arbeitest an anspruchsvolleren Projekten und spezialisierst dich auf bestimmte Bereiche des Flechthandwerks. Du erhältst auch Einblicke in betriebswirtschaftliche Aspekte und die Organisation eines Handwerksbetriebs.
Die Abschlussprüfung besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil. Im schriftlichen Teil werden dein theoretisches Wissen und dein Verständnis der Fachbereiche geprüft. Du beantwortest Fragen zu Materialkunde, Konstruktionslehre, Fachmathematik und anderen relevanten Themen. Der praktische Teil der Abschlussprüfung ist besonders anspruchsvoll. Hier musst du ein komplexes Flechtwerkstück anfertigen, das deine Fähigkeiten und dein Können demonstriert. Du erhältst eine Aufgabe, die du innerhalb einer bestimmten Zeit bearbeiten musst. Deine Arbeit wird von Prüfern begutachtet, die sowohl die technische Ausführung als auch die gestalterische Qualität bewerten.
Nach erfolgreichem Bestehen der Abschlussprüfung erhältst du deinen Gesellenbrief, der dich als ausgebildeten Flechtwerkgestalter qualifiziert. Mit diesem Abschluss stehen dir verschiedene berufliche Möglichkeiten offen, sei es in einem Handwerksbetrieb, als Selbstständiger oder durch weiterführende Qualifikationen wie die Meisterprüfung.
Wusstest du schon, dass ...
… Körbe es auch in die Welt des Films geschafft haben? In „Indiana Jones: Jäger des verlorenen Schatzes“ versteckt sich ein kleiner Junge in einem Weidenkorb, um der Verfolgung zu entkommen.
… in frühen Tagen des Basketballs echte Pfirsichkörbe als Wurfziel verwendet wurden? Spieler mussten die Bälle nach jedem erfolgreichen Wurf händisch aus dem Korb holen.
… das größte Weidenkörbchen der Welt eigentlich ein Gebäude ist? Es befindet sich in Newark, Ohio, USA, und ist das ehemalige Hauptquartier von Longaberger, einem Unternehmen, das Körbe herstellt.
Deine Zukunftschancen nach der Ausbildung:
Zunächst kannst du in traditionellen Handwerksbetrieben, die auf die Herstellung und Reparatur von Flechtwaren spezialisiert sind, eine Anstellung finden. Dort hast du die Möglichkeit, deine Fähigkeiten weiter auszubauen und dich auf bestimmte Bereiche wie Möbel, Dekorationsobjekte oder spezielle Korbwaren zu spezialisieren.
Mit entsprechender Berufserfahrung kannst du dich auch für eine leitende Position qualifizieren, beispielsweise als Werkstattleiter oder Ausbilder. Hier kannst du nicht nur deine handwerklichen Fertigkeiten einbringen, sondern auch Verantwortung für die Planung und Koordination von Projekten sowie die Ausbildung neuer Fachkräfte übernehmen.
Eine weitere Option ist die Selbstständigkeit. Viele Flechtwerkgestalter eröffnen ihre eigene Werkstatt und bieten maßgeschneiderte Produkte und Dienstleistungen an. Als Selbstständiger hast du die Freiheit, deine kreativen Ideen umzusetzen und direkt mit Kunden zusammenzuarbeiten, um individuelle Aufträge zu realisieren. Zudem kannst du an Märkten, Messen und Ausstellungen teilnehmen, um deine Produkte einem breiten Publikum zu präsentieren und neue Kunden zu gewinnen.
Die zunehmende Nachfrage nach nachhaltigen und handgefertigten Produkten eröffnet ebenfalls neue Möglichkeiten. Du kannst dich auf umweltfreundliche Materialien und ökologische Produktionsmethoden spezialisieren, um eine Nische im Markt zu besetzen.
Kooperationen mit Designern oder die Teilnahme an speziellen Projekten im Bereich der Innenarchitektur können ebenfalls interessante Perspektiven bieten.
Weiterbildungsmöglichkeiten sind ein weiterer wichtiger Aspekt für deine berufliche Zukunft. Durch den Besuch von Fachseminaren und Fortbildungskursen kannst du dein Wissen erweitern und dich über neue Techniken und Trends im Flechthandwerk informieren. Auch eine Meisterprüfung ist eine attraktive Option, die dir zusätzlich Türen öffnet, insbesondere wenn du eine eigene Werkstatt eröffnen oder als Ausbilder tätig werden möchtest.
Dein voraussichtliches Gehalt als Flechtwerkgestalter (m/w/d)?:
Als Flechtwerkgestalter verdient man durchschnittlich 20.500 € jährlich.
Welche Fähigkeiten und Voraussetzungen sind in diesem Beruf besonders wichtig?
Zuallererst benötigst du handwerkliches Geschick und eine gute Feinmotorik, da das Flechten von verschiedenen Materialien präzises und sorgfältiges Arbeiten erfordert. Deine Hände müssen in der Lage sein, filigrane und komplexe Strukturen zu erstellen, ohne dabei die Materialien zu beschädigen.
Kreativität ist ebenfalls von großer Bedeutung. Du solltest ein Gespür für Design und Ästhetik haben, um einzigartige und ansprechende Produkte zu gestalten. Dein Einfallsreichtum hilft dir dabei, innovative Lösungen zu finden und traditionelle Techniken modern zu interpretieren.
Geduld und Ausdauer sind weitere wichtige Eigenschaften. Die Arbeit als Flechtwerkgestalter kann zeitaufwendig sein, und es erfordert Geduld, bis ein Projekt fertiggestellt ist. Du solltest in der Lage sein, auch bei langwierigen Arbeiten konzentriert und genau zu bleiben.
Ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen ist notwendig, um die dreidimensionalen Strukturen und Formen zu planen und umzusetzen. Du musst dir vorstellen können, wie das Endprodukt aussehen soll und wie die einzelnen Schritte zum fertigen Werk führen.
Zudem ist ein grundlegendes technisches Verständnis hilfreich. Du musst wissen, wie du verschiedene Werkzeuge und eventuell auch Maschinen richtig einsetzt und pflegst. Technisches Know-how hilft dir auch, wenn du eigene Konstruktionen entwirfst und umsetzt.
Teamfähigkeit ist ebenfalls gefragt, da du oft mit anderen Handwerkern zusammenarbeitest oder Kundenwünsche umsetzt. Du solltest kommunikativ und kooperationsbereit sein, um im Team erfolgreich zu sein und Kundenanforderungen zu verstehen und zu erfüllen.
Schließlich sind Eigeninitiative und Selbstständigkeit wichtige Eigenschaften. Du solltest in der Lage sein, Projekte eigenständig zu planen und durchzuführen. Dabei ist ein gewisses Maß an Organisationsfähigkeit erforderlich, um Arbeitsabläufe effizient zu gestalten und Termine einzuhalten.