Berufsbild: Bürsten- und Pinselmacher (m/w/d)

Bürsten- und Pinselmacher (m/w/d)

Umgeben vom Duft frisch geschnittener Hölzer und Naturborsten, wählt ein Bürsten- und Pinselmacher sorgfältig seine Materialien aus. Ebenholz, Buchsbaum und gelegentlich ein Stück Elfenbein bilden die Griffe seiner Kreationen, während Rosshaar, Dachshaar und sogar seltene Fischborsten zu fein ausgerichteten Bürsten gebunden werden.

Art der Ausbildung:
Duale Ausbildung
Empfohlen mit:
Mittlere Reife (Realschulabschluss)
Ausbildungsdauer:
3 Jahre
Gehalt:
1. Jahr: 911 € - 936 €
2. Jahr: 1042 € - 1071 €
3. Jahr: 1176 € - 1209 €

Was macht ein Bürsten- und Pinselmacher (m/w/d)?

Als Bürsten- und Pinselmacher beginnst du dein Handwerk mit der sorgfältigen Auswahl des Holzes, das die Griffe deiner Bürsten und Pinsel bilden wird. Du entscheidest dich zwischen verschiedenen Holzsorten wie Eiche, Buche und manchmal auch exotischeren wie Olivenholz oder Palisander, abhängig davon, welche Haptik und Ästhetik für das Endprodukt gewünscht sind. Das Holz muss frei von Rissen und Unregelmäßigkeiten sein, um eine gleichbleibende Qualität und Langlebigkeit zu gewährleisten. Parallel zur Herstellung der Griffe kümmerst du dich um die Borsten. Die Auswahl der Borsten ist entscheidend für die Funktion des Endprodukts. Für Künstlerpinsel verwendest du feines Dachshaar oder Kolinsky-Rotmarderhaar, das für seine Fähigkeit bekannt ist, Farbe aufzunehmen und gleichmäßig abzugeben. Für Haarbürsten wählst du oft Naturborsten wie Wildschweinborsten, die das Haar schonen und beim Bürsten einen natürlichen Glanz verleihen. Die Borsten werden sorgfältig sortiert, gereinigt und dann gebündelt, um sie gleichmäßig in den vorgefertigten Griff einzusetzen. Die Kunst des Einfügens der Borsten in den Griff erfordert von dir Präzision und Geduld. Du verwendest traditionelle Techniken wie das „Zwicken“, bei dem die Borstenbündel von Hand in kleine Löcher im Griff eingepasst werden. Diese Löcher wurden zuvor exakt gebohrt oder gefräst. Nach dem Einsetzen der Borsten sicherst du sie mit einem speziellen, oft natürlichen Klebstoff, der haltbar und zugleich unschädlich für die spätere Nutzung ist. Nachdem die Bürsten und Pinsel zusammengesetzt sind, folgt die letzte Phase: das Finish. Die Griffe erhalten eine Schicht aus natürlichem Öl oder Wachs, um das Holz zu schützen und ihm einen warmen, ansprechenden Glanz zu verleihen. Die Borsten werden ein letztes Mal gekämmt und auf die richtige Länge getrimmt, um sicherzustellen, dass sie perfekt ausgerichtet sind.


Während deiner Ausbildung lernst du …

  • … wie man mit Materialien wie Schweine- oder Dachshaar arbeitet.
  • … wie man Borsten ohne moderne Klebstoffe durch mechanische Methoden wie das „Zwicken“ oder durch Nutzung von Naturharzen befestigt.
  • … wie man ältere Werkstücke analysiert, beschädigte Teile restauriert und sie so wieder in ihren ursprünglichen oder funktionstüchtigen Zustand versetzt.

Inhalt der Ausbildung

Schulische Ausbildung:

Ein wichtiger Bestandteil deiner schulischen Ausbildung ist die Materialkunde, in der du alles über die verschiedenen Holzarten, Borsten, Klebstoffe und weitere Materialien lernst, die für die Herstellung von Bürsten und Pinseln erforderlich sind. Du erhältst tiefgehende Einblicke in die Eigenschaften jedes Materials, darunter deren Haltbarkeit, Flexibilität und ökologische Nachhaltigkeit, sowie deren korrekte Verarbeitung und Beschaffung. Ein weiteres zentrales Fach ist die Produktionstechnik, die dich mit den traditionellen und modernen Herstellungsmethoden vertraut macht. Du lernst, wie man Griffe drechselt, wie man Borsten präzise auswählt, zuschneidet und fachgerecht einsetzt, sowie fortgeschrittene Techniken zur unsichtbaren Befestigung der Borsten. Im Bereich Design und Ergonomie erfährst du, wie wichtig es ist, Bürsten und Pinsel nicht nur funktional, sondern auch ergonomisch zu gestalten. Dieses Wissen hilft dir, Produkte zu entwickeln, die eine hohe Benutzerfreundlichkeit bieten und Ermüdung minimieren. Die Geschichte des Handwerks ist ebenfalls ein integraler Bestandteil deiner Ausbildung, in dem du nicht nur die Entwicklung der Werkzeuge und Techniken über die Zeit kennenlernst, sondern auch die kulturellen Einflüsse, die die Formen und Stile der Werkzeuge geprägt haben. Zudem wirst du im Fach Qualitätsmanagement und Kontrolle geschult, um die Qualität der Endprodukte sicherzustellen. Du lernst, wie man die Haltbarkeit testet, die Borstenfestigkeit überprüft und die Einhaltung der Produktstandards kontrolliert. Zusätzlich deckt deine Ausbildung auch Grundlagen der Betriebswirtschaft und Kundenkommunikation ab. Viele Bürsten- und Pinselmacher führen eigene Geschäfte, daher ist es wichtig, dass du Grundkenntnisse in Marketing, Kundenbetreuung und Geschäftsführung erwirbst. Dies bereitet dich darauf vor, Aufträge professionell anzunehmen, kundenspezifische Anforderungen effektiv umzusetzen und erfolgreich mit Kunden zu kommunizieren.

Betriebliche Ausbildung:

In der betrieblichen Phase der dualen Ausbildung verbringen die Azubis den Großteil ihrer Zeit direkt in der Produktionsumgebung, wo sie unter Anleitung erfahrener Meister die praktische Anwendung der theoretisch erlernten Fähigkeiten vertiefen. Hier stehen die direkte Umsetzung am Arbeitsplatz und das Erlernen durch Beobachtung und direktes Tun im Vordergrund. Die Auszubildenden arbeiten an realen Projekten mit, wodurch sie einen detaillierten Einblick in den gesamten Produktionsprozess erhalten, von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt. Sie lernen, individuelle Kundenwünsche zu erkennen und umzusetzen, was ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und Kreativität erfordert. Besonders wichtig ist dabei das Erlernen des Umgangs mit speziellen Maschinen und Werkzeugen, die für die Herstellung von Bürsten und Pinseln notwendig sind. Ein weiterer zentraler Aspekt der betrieblichen Ausbildung ist das Entwickeln eines Auges für Details und Qualität. Auszubildende werden dazu angehalten, ihre Arbeitsschritte genau zu überwachen und die Endprodukte kritisch zu bewerten. Sie werden mit den internen Qualitätsstandards des Betriebs vertraut gemacht und lernen, wie man sicherstellt, dass jedes Produkt diese erfüllt. Darüber hinaus sind die Integration in das Team und das Erlernen des effektiven Zeitmanagements wichtige Bestandteile der betrieblichen Ausbildung. Auszubildende werden ermutigt, selbständig zu arbeiten, Verantwortung für ihre Aufgaben zu übernehmen und ihre Zeit effizient zu planen, um Fristen und Kundenanforderungen gerecht zu werden. Abschließend wird in der betrieblichen Ausbildung auch der Umgang mit Lieferanten und anderen externen Partnern geschult. Die Auszubildenden lernen, wie man professionell kommuniziert und Beziehungen pflegt, die für die Beschaffung von hochwertigen Materialien und die Aufrechterhaltung des Produktionsflusses unerlässlich sind.

Ablauf der Ausbildung

In der Ausbildung zum Bürsten- und Pinselmacher musst du üblicherweise zwei wichtige Prüfungen bestehen: die Zwischenprüfung und die Abschlussprüfung. Die Zwischenprüfung findet in der Mitte deiner Ausbildungszeit statt. Die Abschlussprüfung am Ende deiner Ausbildung ist umfassender und testet sowohl deine theoretischen Kenntnisse als auch deine handwerklichen Fertigkeiten in einem praktischen Projekt. Nach erfolgreichem Bestehen dieser Prüfungen bist du qualifiziert, als professioneller Bürsten- und Pinselmacher zu arbeiten.

Wusstest du schon, dass ...

… Deutschland bekannt für seine hochwertige Produktion von Pinseln und Bürsten ist, insbesondere rund um die Stadt Nürnberg, die oft als die „Stadt der Pinselmacher" bezeichnet wird?

… es in Japan eine jahrhundertealte Tradition der Pinselherstellung gibt, bekannt als „Fude"? Diese Kunstfertigkeit umfasst die Herstellung von extrem feinen Pinseln, die in traditionellen japanischen Künsten wie Kalligrafie und Tuschmalerei verwendet werden.

… die ältesten bekannten Bürsten aus dem alten Ägypten stammen, wo sie vor über 5000 Jahren verwendet wurden? Diese frühen Bürsten bestanden aus Zweigen, deren Enden aufgefasert wurden.

Deine Zukunftschancen nach der Ausbildung:

Viele Absolventen wählen den Weg in die Selbstständigkeit und gründen eigene Werkstätten, wo sie maßgeschneiderte Produkte für spezielle Kundenbedürfnisse anfertigen. Dies ermöglicht es dir, eine Nische zu besetzen, in der hochwertige, handgefertigte Produkte immer gefragter sind, besonders in Bereichen wie der Restaurierung von Kunstwerken oder der Herstellung von Spezialwerkzeugen für Künstler und Handwerker. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, bei bestehenden Unternehmen zu arbeiten, die Bürsten und Pinsel herstellen. Hier kannst du in der Produktion, der Qualitätssicherung oder im Produktdesign tätig werden, wobei du deine Fähigkeiten nutzen kannst, um die Effizienz der Herstellungsprozesse zu verbessern oder neue Produktlinien zu entwickeln. Solche Positionen bieten oft die Chance auf berufliches Wachstum und Spezialisierung in technischen oder leitenden Rollen. Darüber hinaus gibt es Karrierechancen im Vertrieb und Marketing für Bürsten- und Pinselprodukte. Mit deinem tiefen Verständnis der Produktionsprozesse und Materialkunde kannst du potenzielle Kunden effektiv beraten und maßgeschneiderte Lösungen anbieten, was in Vertriebsrollen besonders wertvoll ist. Hierbei ist es möglich, sowohl national als auch international zu arbeiten, da die Branche global vernetzt ist und qualitativ hochwertige Handwerksprodukte weltweit nachgefragt werden. Schließlich besteht die Möglichkeit, in die Lehre zu gehen und zukünftige Generationen von Bürsten- und Pinselmachern auszubilden. Unabhängig davon, welchen Weg du einschlägst, die Kombination aus traditionellen Fertigkeiten und modernem Fachwissen macht dich auf dem Arbeitsmarkt sehr wertvoll und ermöglicht es dir, eine erfüllende und dynamische Karriere aufzubauen.

Dein voraussichtliches Gehalt als Bürsten- und Pinselmacher (m/w/d)?:

Die Spanne des jährlichen Durchschnittsgehalts in diesem Berufszweig liegt zwischen 21.300 € und 33.100 €.

Welche Fähigkeiten und Voraussetzungen sind in diesem Beruf besonders wichtig?

Im Beruf des Bürsten- und Pinselmachers sind bestimmte persönliche Charaktereigenschaften vorteilhaft, die sowohl die Qualität der Arbeit als auch die Arbeitszufriedenheit beeinflussen können. Eine dieser Eigenschaften ist die Geduld, da das Herstellungsverfahren oft zeitaufwendig und detailorientiert ist, was sorgfältige und wiederholte Handgriffe erfordert. Dies gilt besonders, wenn es um das präzise Einsetzen der Borsten oder das feine Schleifen der Griffe geht. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Kreativität. In einem Handwerk, das maßgeschneiderte und oft kunstvolle Produkte hervorbringt, ist die Fähigkeit, innovative Designs zu entwickeln und ästhetische Lösungen für funktionale Anforderungen zu finden, von unschätzbarem Wert. Diese Kreativität ermöglicht es dir, einzigartige Produkte zu kreieren, die sich von der Massenproduktion abheben. Auch handwerkliches Geschick ist entscheidend, da die Qualität der Endprodukte stark von der Fähigkeit abhängt, präzise und sauber zu arbeiten. Das richtige Gefühl für Materialien und Werkzeuge, eine sichere Handführung und die Fähigkeit, komplexe Geräte zu bedienen, sind dabei unerlässlich. Dies gewährleistet, dass die Bürsten und Pinsel nicht nur funktional, sondern auch haltbar und optisch ansprechend sind. Zuverlässigkeit und ein hoher Qualitätsanspruch sind ebenfalls entscheidend in diesem Berufsfeld. Da viele Kunden individuelle und qualitativ hochwertige Produkte erwarten, ist es wichtig, konsistent hohe Standards in der Produktion zu halten und Termine zuverlässig einzuhalten. Diese Eigenschaften helfen dabei, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und eine stabile Kundenbasis aufzubauen. Schließlich ist die Fähigkeit zur Zusammenarbeit wichtig, besonders wenn man in größeren Teams oder Projekten arbeitet. Die effektive Kommunikation mit Kollegen, Lieferanten und Kunden, das Verständnis für gemeinsame Ziele und das Management von Arbeitsabläufen innerhalb eines Teams sind wesentliche Faktoren, die zum Erfolg in diesem Beruf beitragen können.