Berufsbild: Brauer und Mälzer (m/w/d)

In diesem faszinierenden Beruf kombinierst du alte Traditionen mit moderner Technologie, um Biere von unvergleichlichem Geschmack und Charakter zu brauen. Deine Werkzeuge sind nicht nur Hopfen und Malz, sondern auch Kreativität und Präzision, um jedes Braugeheimnis zu meistern und neue Geschmacksrichtungen zu entdecken. Dabei beobachtest du die magische Verwandlung von einfachen Zutaten in köstliche Biere, die Menschen weltweit zusammenbringen.

Art der Ausbildung:

Duale Ausbildung

Was macht ein Brauer und Mälzer (m/w/d)?

Der Beruf des Brauers und Mälzers bietet eine spannende Kombination aus Tradition und Technik, die tief in der Geschichte verwurzelt ist und bis heute eine wichtige Rolle in der Getränkeindustrie spielt. Brauer und Mälzer sind verantwortlich für die Produktion von Bier, einem der ältesten und weltweit beliebtesten Getränke. Dieser Beruf erfordert ein umfassendes Verständnis chemischer Prozesse sowie handwerkliches Geschick und Sorgfalt, um qualitativ hochwertige Biere herzustellen. Die Hauptaufgaben eines Brauers und Mälzers beginnen mit der Auswahl der Rohstoffe. Die Qualität von Wasser, Hopfen, Malz und Hefe ist entscheidend für das Endprodukt. Der Brauer muss die Eigenschaften jeder Zutat genau verstehen, um deren Potenzial optimal nutzen zu können. Dazu gehört die Auswahl des passenden Malzes, das durch Einweichen, Keimen und Trocknen von Getreide hergestellt wird, und die Bestimmung der richtigen Hopfensorte, die dem Bier Aroma und Bitterkeit verleiht. Nach der Auswahl der Zutaten folgen der Mälzungsprozess, das Maischen, das Läutern und die Fermentation. Nach der Gärung wird das junge Bier oft gelagert, um die Aromen zu harmonisieren und das Produkt zu stabilisieren. Während dieser Zeit setzt sich die Hefe ab, und das Bier klärt sich. Der Brauer überwacht diesen Prozess genau, um sicherzustellen, dass das Bier die gewünschten Eigenschaften in Bezug auf Klarheit, Geschmack und Kohlensäuregehalt entwickelt. Schließlich wird das Bier gefiltert und für den Verkauf verpackt, sei es in Fässer, Flaschen oder Dosen. Jeder Schritt erfordert sorgfältige Überwachung und Anpassung durch den Brauer, um Konsistenz und Qualität des Endprodukts zu gewährleisten. Brauer und Mälzer zu sein bedeutet nicht nur, Bier zu produzieren, sondern auch, ein Stück Kultur zu pflegen und zu teilen. Es ist ein Beruf, der sowohl wissenschaftliches Verständnis als auch kreative Fähigkeiten erfordert und Menschen weltweit durch das gemeinsame Genusserlebnis verbindet.

Während deiner Ausbildung lernst du …

… die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die für die Produktion und den Verkauf von Bier gelten.
… wie man Wasser behandelt und anpasst, um optimale Brauergebnisse zu erzielen.
… wie man die Fermentation steuert, um die gewünschten Geschmacksprofile und Alkoholstärken zu erreichen.

Inhalt der Ausbildung

Schulische Ausbildung:

Die theroretischen Grundlagen eignen sich die Auszubildenden im Unterricht der Berufsschule an. Im Mittelpunkt des Faches Grundlagen der Mikrobiologie steht das Verständnis mikrobiologischer Prozesse, die für die Bierherstellung entscheidend sind. Die Azubis lernen, wie Mikroorganismen, insbesondere verschiedene Arten von Brauhefen, funktionieren und wie diese das Endprodukt beeinflussen. Das Schulfach Brautechnologie vermittelt umfassende Kenntnisse über die technischen Aspekte des Bierbrauens. Von der Auswahl und Behandlung der Rohmaterialien bis hin zu den spezifischen Brauprozessen wie Maischen, Würzekochen und Filtration. Der Lehrplan deckt auch die Bedienung und Wartung der Brauanlagen ab. In Qualitätsmanagement lernen die Schüler, wie die Qualität des Bieres systematisch gesichert und verbessert werden kann. Das Fach umfasst Methoden zur Überwachung der Produktqualität, einschließlich Analysetechniken und die Implementierung von Qualitätssicherungsprozessen in der Brauproduktion. Neben Bier befassen sich die Auszubildenden auch mit der Produktion anderer Getränkearten, um ein breiteres Verständnis der Getränkeindustrie zu erlangen. Themen wie Softdrinks, Spirituosen und nicht-alkoholische Brauprodukte werden behandelt, um den Auszubildenden eine vielseitige Ausbildung zu bieten. Die Fächer Betriebswirtschaft und Betriebslehre sind darauf ausgerichtet, den Auszubildenden Kenntnisse in der Betriebsführung zu vermitteln. Themen wie Kostenrechnung, Betriebsorganisation und Personalwesen stehen auf dem Lehrplan, um die Auszubildenden auf mögliche leitende Funktionen in der Brauerei vorzubereiten.

Betriebliche Ausbildung:

Die Auszubildenden beginnen in der Regel mit dem Erlernen des sachgerechten Umgangs mit den grundlegenden Rohstoffen einer Brauerei: Wasser, Hopfen, Hefe und verschiedene Getreidesorten. Sie lernen, wie diese gelagert, vorbereitet und für den Brauprozess aufbereitet werden. Dies umfasst das Abwiegen, das Sortieren und das Reinigen der Materialien. Praktische Erfahrungen mit der technischen Ausrüstung sind für die Ausbildung unerlässlich. Die Azubis werden in die Bedienung, Überwachung und Wartung der Brau- und Abfüllanlagen eingeführt. Dazu gehört auch das Erlernen von Sicherheitsprotokollen und die Befähigung zur Fehlerdiagnose und zur Durchführung einfacher Reparaturen. Auch der Brauprozess wird erläutert. Hierbei werden die Auszubildenden durch alle Stufen des Brauvorgangs geführt. Sie üben das Maischen, bei dem die Stärke aus dem Getreide in Zucker umgewandelt wird, das Läutern zur Trennung der festen Bestandteile von der Flüssigkeit, das Kochen der Würze mit Hopfenzusätzen und das Abkühlen vor der Gärung. In jeder Phase messen und justieren sie die Temperatur und andere Variablen, um die Qualität des Endprodukts zu sichern. Die Auszubildenden überwachen die Gärung und lernen, den Fortschritt der Gärung zu kontrollieren, Proben zu nehmen und zu analysieren. Ebenso wichtig ist das Management der Nachgärung und Reifung, um das Bier auf die Abfüllung vorzubereiten. Dies schließt das Klarstellen und die Stabilisierung des Bieres ein. Die Auszubildenden führen regelmäßige Qualitätsprüfungen durch, um die Einhaltung der spezifischen Eigenschaften und Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Sie erlernen Techniken zur sensorischen Bewertung und zur chemischen Analyse. In einigen Brauereien haben die Auszubildenden auch die Möglichkeit, an der Entwicklung neuer Rezepte und Produkte mitzuwirken.

Ablauf der Ausbildung

Während deiner Ausbildung zum Brauer und Mälzer musst du mehrere Prüfungen ablegen, die deine Kenntnisse und Fähigkeiten bewerten. Zunächst steht am Ende des zweiten Ausbildungsjahres eine Zwischenprüfung an. Diese Prüfung ist in der Regel schriftlich und deckt die grundlegenden Aspekte der Brau- und Mälzprozesse ab, einschließlich der Handhabung von Rohstoffen und der Anwendung technischer Ausrüstung. Die Abschlussprüfung am Ende der Ausbildung ist umfassender und besteht aus einem schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Teil. Im schriftlichen Teil werden theoretische Kenntnisse abgefragt, während der mündliche Teil oft die Lösung spezifischer Problemstellungen oder Fallstudien beinhaltet. Der praktische Teil prüft deine Fähigkeit, bestimmte Prozesse und Aufgaben eigenständig durchzuführen, wie etwa das Brauen einer Charge Bier oder das Durchführen von Qualitätskontrollen. Durch das Bestehen dieser Prüfungen weist du nach, dass du sowohl die theoretischen Grundlagen als auch die praktischen Fähigkeiten beherrschst, die für eine erfolgreiche Tätigkeit in der Brauindustrie notwendig sind.

Wusstest du schon, dass ...

… die Weihenstephan Brauerei in Deutschland behauptet, die älteste noch betriebene Brauerei der Welt zu sein? Ihre Geschichte reicht bis ins Jahr 1040 zurück.

… der ehemalige US-Präsident George Washington seine eigene Brauerei auf dem Gelände seines Hauses in Mount Vernon betrieb?

… Bier teilweise verantwortlich für die Entwicklung der modernen Kühlsysteme war? Carl von Linde, ein Ingenieur, entwickelte eine Methode zur Kühlung von Bier und legte damit den Grundstein für moderne Kühlsysteme und Klimaanlagen.

Deine Zukunftschancen nach der Ausbildung:

Nach Abschluss der Ausbildung zum Brauer und Mälzer stehen dir vielfältige Karrieremöglichkeiten offen. Viele Absolventen wählen eine Laufbahn direkt in der Brauerei, wo sie als Braumeister weiter aufsteigen oder sich auf spezielle Bereiche wie die Getränketechnik oder das Qualitätswesen spezialisieren können. Eine weitere Option ist die Selbstständigkeit durch die Gründung einer eigenen Mikrobrauerei, was dank der wachsenden Nachfrage nach handwerklich gebrautem Bier attraktiv sein kann. Außerdem bieten sich Möglichkeiten in angrenzenden Feldern wie der Getränkevertrieb, die Beratung oder die Forschung und Entwicklung an. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften in der Braubranche ist generell hoch, da sowohl traditionelle Großbrauereien als auch zahlreiche neu gegründete kleinere Betriebe stetig nach kompetenten Mitarbeitern suchen. Der Trend zu craft-orientierten und innovativen Bierprodukten hat zudem die Nachfrage nach kreativen und technisch versierten Brauern verstärkt, was die Berufsaussichten weiter verbessert. Insgesamt bietet die Ausbildung also eine solide Basis für eine berufliche Zukunft in einem dynamischen und wachsenden Marktsegment.

Dein voraussichtliches Gehalt als Brauer und Mälzer (m/w/d)?:

Als Brauer und Mälzer verdient man im Durchschnitt 34.800 € jährlich.

Welche Fähigkeiten und Voraussetzungen sind in diesem Beruf besonders wichtig?

In der Brauindustrie sind diverse persönliche Fähigkeiten von großem Vorteil. Ein ausgeprägtes Detailbewusstsein ermöglicht es dir, den Brauprozess genau zu überwachen und hochwertige Ergebnisse sicherzustellen. Analytisches Denken ist ebenfalls wichtig, da du in der Lage sein musst, technische Daten zu verstehen und Probleme effizient zu lösen. Kreativität ist gefragt, wenn es darum geht, neue Rezepturen zu entwickeln und traditionelle Methoden zu innovieren. Teamfähigkeit spielt eine zentrale Rolle, denn die Arbeit in einer Brauerei erfordert oft Kooperation und Kommunikation mit Kollegen und anderen Abteilungen. Schließlich ist eine Leidenschaft für das Produkt selbst, also das Bier, enorm förderlich, da dieses Interesse die Motivation steigert und zu einer tieferen Auseinandersetzung mit dem Handwerk führt. Diese Kombination aus technischen und sozialen Kompetenzen bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Karriere in diesem Berufsfeld.